Taijiquan

Die chinesischen Kampfkünste unterteilt man in zwei Richtungen: die inneren Stile (Neijiaquan) und die äußeren (Waijiaquan). Bei ersteren arbeitet man vereinfacht gesagt mit innerer Energie, der Kraft, die aus der Weichheit entsteht und bei letzteren mit äußerer Kraft. Taijiquan, Baguazhang (Die Hände der 8 Trigramme des Yijing/I Ging) und Xingyiquan (Die Faust der 5 Elemente) sind die drei großen inneren Stile. Shaolin Gongfu ist der wohl bekannteste äußere.

Taijiquan

Allgemein

Taiji ist der Name des Symbols der beiden Urkräfte Yin und Yang, dem ewig sich wandelnden männlichen und weiblichen Prinzip. Quan bedeutet „Faust“.
Die hohe Kunst des Taijiquan, die Taiji-Faust, übt die Balance und den Wechsel von weich und hart, langsam und schnell, rund und geradlinig, schließen und öffnen …

Das Üben der Formen und Partnerübungen vermittelt nicht nur die beiden Prinzipien auf einer sehr pragmatischen, körperlichen Ebene, sondern hilft auch dem Menschen sich selbst in der Bewegung und Reflektion durch den Partner zu erkennen. Jede Kraft im Universum kann man auf einer praktischen Ebene demonstrieren. Die Lehren des Daoismus und Konfuzianismus mit seiner Etikette gehören ebenso dazu wie Erlernen der chinesischen Medizin und der Kriegskunst nach Sunzi. Die mentale und spirituelle Entwicklung ist dabei ebenso wichtig wie das Training des Körpers und der Kampftechniken.

Nutzen

Das Training der klassischen Formen in Kombination mit weiteren Arten der Energiearbeit (Qigong), Dehnungs- und Kräftigungsübungen, öffnen blockierte Potenziale auf dem Weg einer ganzheitlichen Entwicklung. Der Körper wird geschmeidiger, kräftiger, weicher und schneller. Zunächst sind die Bewegungen langsam, um Körper und Geist zu öffnen, Spannungen auzulösen. Später, wenn die Lebensenergie, das Qi, ungehindert fließt, kommen zunehmend explosive Entladungen hinzu.

Zusätzlich werden Dehnungs- und Kräftigungsübungen sowie Übungen für die Körperstruktur und –wahrnehmung ebenso praktiziert wie stilles und bewegtes Qigong.
Taijiquan lehrt, die eigenen Blockaden zu überwinden, Potenziale zu erschließen und im Einklang mit sich und seiner Umwelt zu leben.

Das Bewusstsein und die Kräftigung des Zentrums ist unabdingbar mit der Entwicklung von Flexibilität und Anpassungsfähigkeit verbunden.

Körper, Geist und Seele werden ausgeglichen und gestärkt. Wer zuwenig Yang hat, bekommt dieses mehr, hat man zuwenig Yin, wird dies gestärkt. Hat man zuviel Yang, wird ein Teil davon in Yin umgewandelt, hat man zuviel Yin, wird ein Teil davon in Yang umgewandelt. Yin und Yang bedingen einander, erzeugen sich und fließen ineinander über. Gesundheit und Kraft entstehen durch die harmonische Balance dieser beiden lebendigen Urkräfte.
Taijiquan kann in wirklich jedem Alter ohne Vorkenntnisse erlernt werden. Und das schöne daran ist: man wird immer fitter. Die alten Meister in China geben ein lebendes sehr überzeugendes Beispiel.

Geschichte

Taijiquan ist eine uralte Kampf- und Lebenskunst, deren Wurzeln sich in einem Schleier aus Legenden, Mythen und Theorien verlieren. Auf dessen Entwicklung nahm das Yijing („Das Buch der Wandlungen“) ebenso Einfluß, wie auch der Daoismus und andere philosophische, religiöse oder spirituelle Systeme.

Belegt ist die Existenz eines Offiziers namens Chen Wangting, der im 17. Jh. in der Provinz Henan lebte. Er erwarb sich einen großen Ruf als Anführer der zivilen Schutztruppen bei der Verteidigung seines Landkreises vor Räubern. Er war ein Meister der Chang Quan und anderer Stile. Chen Wangting, auch als Zhouting bekannt, verband die bisherigen Kampfkünste mit Elementen des Qi Gong und schuf so den Stil der Familie Chen.

Es gibt die Geschichte von dem Kampf mit dem Räuberhauptmann Jiang Fa, der die Wudang-Stile beherrschte. Chen Wangting gewann und Jiang Fa wurde daraufhin hin sein Schüler. Allerdings lernte wohl auch Chen Wangting nicht wenig von ihm, was er in seinen Stil einfließen liess.

Der Chen-Stil umfasst langsame Bewegungen, den Aufbau von Qi, tiefe Stellungen (gut für den Aufbau der Muskulatur), Sprünge, ebenso wie den explosionsartigen Ausstoß von Energie, innerer und äußerer Kraft (Fa Jin). Somit ist es ein sehr kraftvolles und lebendiges System, in dem alles – Yin und Yang – enthalten ist. In den späteren Stilen, die sich alle direkt oder indirekt aus dem Chen Shi Taijiquan, dem Taiji der Familie Chen, entwickelten, verzichtete man auf oft auf schnelle Bewegungen, ebenso wie auch auf tiefe Stellungen.

Shaolin Gongfu

Das Shaolin Gongfu ist der bekannteste äußere Stil. Er kommt aus dem weltberühmten Shaolin Kloster in der Provinz Henan, am Berge Songshan gelegen. Der Tempel wurde um 495 n. Chr. vom chinesischen Mönch Ba Tuo gebaut. Um 527 n. Chr. kam der indische Mönch Bodhidharma (Chinesisch „Damo“) und brachte den Chan-Buddhismus, aus dem später in Japan der Zen-Buddhismus wurde.

Da die Mönche aufgrund ihres mangelnden Körpertrainings bei der Meditation oft müde wurden, lehrte Bodhidharma sie Übungen zur körperlichen Ertüchtigung, aus denen der Überlieferung nach das spätere Shaolin Gongfu entstand. Interessant am Shaolin Buddhismus ist die einzigartige Verschmelzung von Buddhismus, Konfuzianismus und Daoismus.

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